Mittwoch, 18. Oktober 2023

Tangerine Dream in Bremen


Gestern Abend nun das lang herbeigesehnte Konzert von Tangerine Dream in Bremen. New Tangerine Dream muss man wohl sagen. Klar, daß die drei Musikanten - Thorsten Quaeschning, Hoshiko Yamane und Paul Frick - ihr eigenes Ding verkaufen wollen, klar aber auch, daß das alte Tangerine Dream, wie wir es auf der Schallplatte kennen, mit dem Tode von Edgar Froese ebenfalls erloschen ist. Aber irgendwie habe ich das Erbe von ihm - seine Visionen des Sounds - vermisst. Die Stücke, die man uns darbot, waren alle bis ins Kleinste digitalisiert - noch mehr, als es diese Musik ohnehin schon ist. Das Publikum jedenfalls riss es vor der Zugabe von den Stühlen und feierte TD frenetisch. Ich kam mir allerdings sehr komisch vor zwischen all den älteren Herrschaften - anscheinend alle in meinem Alter oder noch etwas älter. Auf der Suche nach mir bekannten Gesichtern bin ich schließlich bei einem zerzausten Typen hängengeblieben und habe mich mit ihm unterhalten. Der schien ein sehr weit herumgekommenener Konzertbesucher hier in der Gegend zu sein. Viele großen Namen schüttelte er aus dem Ärmel: Edgar Winter, Eric Clapton usw. Mich irritierten die vielen älteren Leute, es herrschte für mich ein sehr ungewohntes Bild. Ein irrwitziger Gedanke schlich sich bald durch meinen Kopf: Was würde sein, wenn es zu einem Brand gekommen wäre?
Nicht aber im Drehbuch stand nach dem Konzert der Sturz. Beim Überqueren des Breitenweg Richtung Hauptbahnhof habe ich eine Bordsteinkante im ansonsten recht flach gehaltenen Straßenbild übersehen. So klatschte ich der Länge nach auf das Pflaster und konnte gar nicht glauben, was da eben passiert ist. Wie es der Zufall wollte, sogleich kamen ein paar maximalgebräunte Passanten herbei und halfen mir wieder auf die Beine. Vielen Dank nochmal dafür. 
Dr. Gnaddel trug aber einen Schaden davon. Das anfänglich starke Schmerzen des Knies zog einem wohl länger dauernden stechenden Schmerz im linken Brustbereich nach sich. Ein Rippenbruch wird es sicher nicht sein, oder? Das Atmen funktioniert noch ganz passabel, die Bewegungen sind aber sehr eingeschränkt. Vor allem aber alltäglich erscheinende Bewegungen wie Beugen des Oberkörpers oder das Hinlegen ins Bett gestalten sich sehr schmerzhaft. So ist es nunmal im Leben, wenn es einem besonders gut geht, kriegt man eins auf den Deckel.
Ich muss hier aber noch was loswerden. Geradezu erschrocken bin ich angesichts der vielen Ausländer am Bahnhof. Die Obdachlosen sind den vielen mittellosen(?) Ausländern gewichen, die einen klettenhaft verfolgen und um Geld anbetteln. Das bin ich nicht gewohnt und habe versucht, sie mit Worten wie Du willst das doch nur versaufen! vom Hals zu halten - nahezu unmöglich. Da mir mein angepeilter Bus nach Hause quasi vor der Nase davongefahren ist, bin ich noch rüber ins Paddys und habe mir zum Trost einen Arabic Rollo gekauft - sehr lecker und sehr zu empfehlen. Der Bus nach Hause kam dann aber pünktlich nach Null Uhr - nach einer Stunde Warten und Herumstromern.

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