Dienstag, 28. Juni 2016

Leckbrett...?


Na gut, typisch Deutsch sind die untenstehenden Worte keinesfalls. Aber umgangssprachlich kommen sie häufig vor. Deshalb steht auch gleich daneben die (hoch)deutsche Übersetzung. Viele Worte die man fast tagtäglich benutzt, können z. B. Süddeutsche kaum oder gar nicht verstehen und umgekehrt, weil eben Mundart. Dieser Leitfaden soll ein wenig Unterstützung geben.
Und das Leckbrett ist überhaupt nichts Schweinisches, sondern lediglich die Abtropffläche neben der Spüle.

achtern = hinten
Allewei kimmd'er! = Achtung! Jetzt kommt er!
anjappen = jmd. lange anstieren, anglotzen, selten auch anbetteln
ausbüxen = fortlaufen, fliehen
Bagaluten = Rüpel oder Schuft, meist derb-kameradschaftlich ausgesprochen. Die Herkunft wird im englischen vermutet: bag o'loot (Beutel voller Diebes- oder Plündergut) in der alten Seefahrt
Bangert = Bastard, ein unehelich gezeugtes Kind
beipulen = das (krasse) Gegenteil zu verpulen. Hier: jmd. etwas beibringen, lehren
bekakeln = besprechen
bischa = du bist ja. Bischa'n beten fünsch, nech? Bischa nich klar im Kopp, nä?!
Blarrbüdel = Plärrliese, Heulsuse
Bloomaul = jmd. der kein Blatt vor den Mund nimmt (darin das Wort bliuwen = augenzwinkernde Übertreibung)
Bonschen = Bonbons
Brunser = mit kräftigem Strahl Pissender (von Tieren wie Rindern oder Säuen entlehnt)
Büdel = Beutel, meist im abfälligen Zusammenhang benutzt, z.B. Stinkbüdel oder Schietbüdel
bugsch = vollgegessen
büschen = ein bisschen, etwas. Gehm'se ma noch'n büschen büdde
Chic und adrett = Verballhornung des großen Kaufhauses C&A in Bremen
Dabbes = Tollpatsch (hess.), ungeschickte Person
dascha = das ist ja. Dascha'n Ding, wa? Dascha gräsich, nech?
Debbedee = verballhornte Bezeichnung eines Kreuznacher Originals (Député=Abgesandter)
Dilldapp = trottelige Person
Flabbes = schlechter Mensch (abwertend)
fleezen = entspannt (sitzen), jmd. fleezt sich auf dem Sofa
Gesocks = Gesindel, Pöbel
glitschen = rutschen, z.B. auf einer zugefrorenen Pfütze
ham = kurz für haben, Wir ham jetz Feierabend, kommse morgn wieder!
Horsche mol! = Aber hör mal!
hosches? = (da) hast du es?  do hosches! (wird mit weichem G ähnlich wie in Plantage ausgesprochen)
ischa = das ist (ja), ischa Freimaak (es ist Freimarkts(zeit))
Kaffeesieren = Kaffee trinken, Kuchen essen und dabei plaudern
Kamuffel = jmd. mit niedriger Intelligenz oder mürrischem Gemüt
Kanaille = Schurke, gemeiner Kerl. Aus dem französischen, von dort geht es zurück ins lateinische (caniculus, Verkleinerungsform zu canis = Hund)
Kapptehn = Kapitän
Kawentsmann = große Welle (Seemannssprache)
Klitsche = kleiner Betrieb mit höchstens zehn Mitarbeitern
klönen = plaudern, sich unterhalten
kippelig = wacklig, (Stuhl)
Krischer = Heulsuse, weinerlicher Typ (von kreischen)
kungeln = hinter vorgehaltener Hand wispern, flüstern. Aber auch zusammen etwas aushecken
Leckbrett = (Ab)Tropffläche neben der Spüle
Liener = Lügner
Lütsche(r) = kleiner Junge, kleines Mädchen
man to = nur zu, mach nur
meeschdens = meistens
Miggefenger = eigentlich Mückenfänger, hier aber eindeutig beleidigend gemeint
mittenmang = mittendrin
muggsch = wenn jmd. beleidigt ist
nienich = niemals nicht
pesen = schnell (laufen, fahren)
Pidel = Pimmel, derb für Schwanz, Penis
plärren = heulen, weinen
plietsch = pfiffig, schlau
Plörre oder Plürre = steht für armseliges Getränk, schlechtes Bier
plörren = etwas verschütten
Pluckte Finken = kräftiges gehacktes Gemüse, nach Art eines Eintopfes serviert (ein Bremer Nationalessen)
Pottenloch = nach dem unterhalb der Altmannshöhe und auf der gegenüberliegenden Seite gelegenen ehemaligen öffentlichen Badeanstalten. Hier wurde speziell der matschige Untergrund während der Ebbe gemeint
pütscherich = kleinlich sein
Quakbüdel = jemand der (häufig) unzufrieden ist und dauernd etwas zu meckern hat
Schabbes = Schimpfwort, jiddisch-hebräischen Ursprungs (Sabbat, Feiertag)
Schambes = Jean-Baptist (Vorname), ugs. aber für einen Schausteller
schennen = schimpfen
Schiet und Schandudel = aus Jux und Dollerei
Schiet un Kack = derbe Verballhornung von Schmidt & Koch (Autohändler in Bremen)
Schinnoos = böses Weib
Schlatten = (Putz)Lappen, auch: Feudel
Schlawiner = Schalk, gerissener Gauner
Schluri = schlampiger Mitmensch, Schlitzohr
schnacken = sprechen, reden
Schnuddel = kleines Kind (Kosewort)
Scholli = ebenso wie der Kawentsmann Bez. für ein großes Ding
Schorse = ugs. für Georg
Schussel = zerstreuter, vergesslicher Mann (prä-Alzheimer)
Schrumbel = runzlige, häßliche Person
Spauzen = (aus)spucken, speien
Spitzklicker = Schlaumeier
Stinkbüdel = jemand, der nach Schweiß riecht, also ungewaschen ist
Trutschel = dicke Frau
tüdelig = (im Alter) geistig etwas daneben sein
tüdeln = machen, tun
upp'n Swutsch geh'n = eine Kneipentor machen, sich amüsieren
Use Akschen = unsere AG Weser, liebevoller Ausdruck der Bremer für ihre (ehemalige) Großwerft
verpulen = jmd. eine herunterhauen, beipulen
wuppen = abgeleitet von den Wuppen (Ladekränen) an der Schlachte, die dort von Manneskraft bis Anfang des 19. Jhdts. bewegt wurden
Zores = Gesindel, Zigeuner, Abschaum (aus dem jiddischen und rotwelsch)
Zwoggel = (zu) klein geratener Mann

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