Samstag, 3. April 2021

MFG 3 Nordholz

Vor über 40 Jahren war ich schon einmal in Nordholz. Als Soldat während meines Wehrdienstes war ich dort im MFG 3 Graf Zeppelin nach meiner Grundausbildung auf Westerland (Sylt) stationiert. Immer schon einmal wollte ich mich dort umsehen, wenn ich von Cuxhaven kommend nach Hause fuhr. Dieses Jahr wollte ich allein auf Tour, die Frau musste arbeiten. Ursprünglich wollte ich nur nach Krautsand an die Elbe. Da ich auf Youtube ab und an Videos schaue und gelegentlich nach Stationen meines Lebens im Suchfeld fahnde, fand ich jüngst die Abrissarbeiten in Nordholz. Ich nahm mir vor, dort gezielt hin zu fahren.

Heute, Samstag, 3. April 2021, war es soweit. Zu Beginn sehen wir den Fernaufklärer Breguet Atlantik mit der man im Kalten Krieg die Sonargeräusche von U-Booten auf Nord- und Ostsee aufnahm und hinterher an Land bestimmten U-Booten zuordnete und somit die Feindbewegungen registrierte. Ich war u.a. im Sicherheitsbereich tätig und habe die Kladden der Flugzeug-Crew mit einer DIN A3-Schreibmaschine ins Reine getippt. Dieser Flieger flog 2010 zum letzten Male - auf Youtube gibt es ein Video dazu. Seither, lange nach dem Kalten Krieg, verfolgt das MFG 3 Umweltverbrecher und -ziele in der Nordsee und der Außenweser mit einer zweimotorigen Dornier.

Gleich neben dem Flieger ist der militärische Sicherheitsbereich des Flughafens und auch das Aeronauticum, eine Flugzeugausstellung. Dort will ich zusammen mit meinem Bruder auch noch unbedingt hin. Dann hätten wir schon mal vier Flugzeugausstellungen in Deutschland abgehakt. Da ich Dussel die Gesichtsmaske aber irgendwie verloren hatte, verwehrte mir der Kassenvogel den Eintritt. Der Flugplatz interessierte mich nicht, ich wollte den Stabsbereich sehen, der etwa tausend Meter abseits auf einem separaten Gelände war. Gespannt wie ein Flitzebogen fuhr ich am Bahnhof vorbei und erkannte sofort das Stabsgebäude. Ist also doch nicht alles abgerissen worden. Wunderbar!

Zugegeben, etwas irritiert war ich schon, statt des Eingangstores einen Supermarkt zu sehen. Die Soldatenunterkünfte, der Gefechtsbunker und der S-Bereich waren abgerissen und an ihrer Stelle Aldi, Rossmann, Rewe und ausgedehnte Parkplätze gebaut. Die verbliebenen Gebäude bekamen eine andere Bestimmung. Dennoch war es ein Leichtes für mich, die Gebäude zu erkennen und zu benennen. Schnurstracks bin ich einmal um die verbliebenen Gebäude herumgewandert und habe meine Fotos gemacht. Ganz aus dem Häuschen geriet ich, als ich die Waffenkammer erkannte, in der ich auch zeitweise Dienst schob. Weiter sehen wir das Hauptgebäude, worin all die Lamettahengste ihr (Un)Wesen trieben.  So nannte man liebevoll all die Offiziere mit ihren schicken goldenen Abzeichen.

Ich war gerne dort, muss ich immer wieder feststellen. Unser Chef der Einheit Kaleu (Kapitänleutnant) Thee servierte freitags oft eine selbstgebackene Torte - er war von Beruf Konditormeister. Den obligatorischen Kaffee trank man dort sehr häufig. Auch ich durfte ein, zwei Mal den Kaffee für die gesamte Stabsmannschaft brauen. Der Spieß war Hauptbootsmann Johann(es) Wolniakowski, links daneben war das Büro von Hauptbootsmann Wilfried(?) Schneider (Versorgung), gegenüber die Registratur mit dem knorrigen Stabsbootsmann Rudi Cloer und links daneben das Büro von Kaleu Thee. Doch wie der Kommodore (der Standort-Chef) damals hieß weiß ich nicht mehr.*) Vielleicht war es Lüppo Schmidt-Smeding. Sie alle sah ich dort fast jeden Tag. Und nicht zu vergessen, all die Kameraden: Wolfgang Hornich, Jan Monsees, uva.

Als dann sehen wir auf Bild 048 das Gebäude der Fernmeldetechniker, Bild 051 zeigt den Sani-Bereich. Daß man das Gebäude für die Zivilangestellten (Bild 059) stehen ließ, finde ich auch toll. Lediglich die Bilder 060 bis 063 kann ich nicht bezeichnen. Dort hinten habe ich mich seltener aufgehalten. Zu guter Letzt noch eine Parade aller drei Gebäude. Der alte Herr rechts im Bild könnte rein altersmäßig tatsächlich einer meiner Kameraden sein. War es am Ende der Schneider? Ich traute mich aber nicht, ihn anzusprechen. Aber eigentlich sind die doch schon alle tot...













*) Edit vom 5.4.2021: Es gibt ein Foto von der Weihnachtsfeier 1978 im MFG 3, wo ein Kommodore Manfred Polley dabei war.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Scharfer Ostwind

Hatte ich letztens noch gequakt wegen des Gegenwindes auf der Rückfahrt, hatte ich den heute und gestern sehr kräftig aus Ost. Im Prinzip is...